Den goldenen Oktober haben wir für unsere Reise nach Tschechien als Reisezeitraum ausgewählt. Gemeinsam mit CzechTourism haben wir ein Programm zusammengestellt, in dem es sich vor allen Dingen um Barrierefreiheit dreht und welche Aktivitäten man mit Rollstuhl in Tschechien barrierefrei erleben kann. Da ich bereits vor ein paar Jahren zu Besuch in Prag war, haben wir uns diesmal für die Region Pilsen und ganz viel Natur in Südböhmen entschieden. In diesem Beitrag möchte ich euch einen Einblick in das Erlebte geben und möglichst praktische Tipps für eure Reiseplanung.
In Tschechien gilt auf Autobahnen und einigen Schnellstraßen Mautpflicht. Wenn ihr wie wir plant, mit dem Auto anzureisen, empfehle ich euch im Vorfeld eine E-Vignette online zu kaufen. Die 10-Tages-Vignette kostet 310 Tschechische Kronen (was ca. 12,50 € entspricht).
Pilsen – Tschechien barrierfrei
Von Mannheim erreichen wir in 4 1/2 Fahrstunden unseren ersten Stopp die Stadt Pilsen. Wir hatten das Glück, gleich nach unserer Ankunft bei Frau Starková eine Stadtführung gebucht zu haben, bei der wir einen tollen Einblick in die Geschichte, einen Überblick der schönsten Bauwerke und der berühmtesten Persönlichkeiten der Stadt bekommen. Besonders schön ist der Stadtkern um den Platz der Republik, in dessen Mitte die St.-Bartholomäus-Kathedrale thront. Auf dem historischen Marktplatz befinden sich außerdem drei goldene moderne Brunnen, die einen Engel, eine Windhündin und ein Kamel symbolisieren sollen. Umgeben von bunten Häuserfassaden im Renaissance-Stil, in denen Geschäfte, Restaurants und Museen zu Hause sind, bildet der Platz das Herzstück der Altstadt.
Unsere Tour endet in der Großen Synagoge, einem imposanten Bauwerk im maurisch-romanischen Stil. Das Innere der Synagoge ist ebenso faszinierend. Der prächtige Betsaal verfügt über eine beeindruckende Kuppel und eine reiche Ausstattung, die die Kunstfertigkeit und das kulturelle Erbe der jüdischen Gemeinschaft in Pilsen widerspiegelt. Die Geschichte der Großen Synagoge in Pilsen ist jedoch nicht nur von ihrer beeindruckenden Architektur geprägt, sondern auch von den wechselvollen Zeiten, die die jüdische Gemeinschaft in der Region erlebt hat. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Synagoge von den Nationalsozialisten geplündert und beschädigt.
Glücklicherweise überstand sie die Zerstörung und wurde nach dem Krieg wiederhergestellt. Heute dient die Synagoge nicht nur als ein Ort des Gebets, sondern auch als ein Ort der Erinnerung, in dem Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Vor dem Haupteingang der Synagoge befinden sich ein paar Stufen, weshalb wir den Seiteneingang nutzen, an dem es lediglich eine einzelne Stufe zu überwinden gibt. Beim Betreten wird ein Eintrittspreis fällig, für Menschen mit Behinderung beträgt dieser 80 CZK (ca. 3,20€).
Mit einer Menge neuer Eindrücke im Kopf verabschieden wir uns von Frau Stark. Von ihr habe ich außerdem noch gelernt, dass Frauen in Tschechien seit 2021 selbst entscheiden können, ob sie ihren Familiennamen mit dem Suffix -ová ergänzen oder den Namen amtlich in der gleichen Form wie die Männer führen möchten.
Plzeňka Restaurant
Die lange Anreise und die informative Stadtführung hat uns hungrig gemacht. Wir gehen in das Plzeňka Restaurant im historischen Stadtkern. Die zwei Stufen am Eingang überwinden wir über eine fest integrierte Holzrampe. Auf dem Menü des Restaurants stehen typisch tschechische Spezialitäten (oftmals sehr fleischlastig), dazu gibt es noch wechselnde Tagesgerichte. Ich finde aber auch Kartoffelgnocchi mit gegrillter Zucchini und getrockneten Tomaten, für die ich mich entscheide. Zum Trinken durfte es in Pilsen für Lorenz natürlich ein Pils sein, während ich mich in der Woche ein bisschen durch tschechische Weine probiert habe. Es war alles sehr lecker, die Bedienung total freundlich und das Preis-Leistungsverhältnis toll. Ein Abendessen für zwei Personen mit Vorspeise und Getränken bekommt man hier für unter 40€.
Techmania Science Center
Der nächste Tag startete verregnet, weshalb es uns ins Techmania Science Center verschlagen hat. Das spannende und lehrreiche Erlebniszentrum öffnete im Jahr 2014 seine Tore und ist heute ein Ort, an dem Wissenschaft, Technik und Bildung auf innovative und unterhaltsame Weise miteinander verbunden sind. In der interaktiven Ausstellung haben Besucher die Gelegenheit, sich spielerisch auszuprobieren und Wissenschaft hautnah zu erleben. Man kann an Experimenten teilnehmen, physikalische Phänomene erkunden oder in die Welt der Technologie eintauchen. Anstatt trockene Theorie wird hier Astronomie, Robotik, Biologie oder Physik für alle Altersgruppen erlebbar gemacht.
Hier werden komplexe Themen auf verständliche und spannende Weise präsentiert, so dass Wissenschaft nicht nur lehrreich, sondern auch faszinierend wird. Es inspiriert bestimmt die nächste Generation von Forschern und ermutigt Menschen, sich für die Wunder der Welt um uns herum zu begeistern. Lorenz und ich haben einiges ausprobiert, nicht alle, aber die meisten Stationen waren auch mit Rollstuhl kein Problem. Das Gebäude ist barrierefrei zugänglich, mit mehreren Aufzügen und behindertengerechten Toiletten ausgestattet. Perfekt für Familien, die sich spielerisch austoben, viel lachen und dabei noch etwas lernen möchten.
Pilsner Urquell Brauerei Tour
Für alle Bierliebhaber und diejenigen, die mehr über die reiche Brautradition in Pilsen erfahren möchten, ist eine Brauereitour bei Pilsner Urquell ein Muss. Seit 1842 wird Pilsner Urquell in Pilsen produziert und ist die Geburtsstätte des ersten goldenen Lagerbiers der Welt, des Pilsner Biers. Die Brauerei, übrigens die größte in Tschechien, bietet Touren an, bei der Besucher mehr über die Geschichte des Bieres und den Brauprozess erfahren. Auf der Tour besichtigt man die Produktionsanlagen, durchläuft die verschiedenen Etappen der Bierherstellung und darf im Braukeller frisch gezapftes Bier direkt aus dem riesigen Holzfass probieren. Die Besichtigung ist weitestgehend rollstuhlgerecht, der Geländebus ist barrierefrei zugänglich, die Gebäude haben Rampen und Aufzüge und es gibt eine rollstuhlgerechte Toilette. Nur der Boden des Brauereikellers ist teilweise etwas steil und stellenweise rutschig. Gute Bremsen oder eine Begleitperson sind ratsam.
DEPO 2015
Industriecharme und kreative Energie erwartet euch im Kulturzentrum Depo 2015. In einem ehemaligen Straßenbahndepot, das liebevoll restauriert wurde, wurde viel Raum für kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen und Workshops geschaffen. Lokale und internationale Künstler präsentieren regelmäßig Kunstausstellungen mit einer breiten Palette von Stilrichtungen. Am besten schaut ihr euch vor einem Besuch den Veranstaltungskalender an, in dem Konzerte, Film- und Theateraufführungen, Festivals und Street-Food-Märkte verzeichnet sind. Es gibt einen ebenerdigen Zugang, die Toiletten des Cafés sind ebenerdig, jedoch nicht explizit rollstuhlgerecht.
Puppen Museum
Vor unserem Abendessen haben wir einen kleinen Abstecher in das Puppenmuseum direkt am Platz der Republik gemacht. Das Museum beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Puppen aus verschiedenen Epochen und Ländern, darunter traditionelle Handpuppen oder moderne Sammlerpuppen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es ein Ort ist, der in mir auch Kindheitserinnerungen weckt. Wenn man das Puppenmuseum betritt, fühlt man sich wie in eine andere Zeit versetzt. Die liebevoll gestalteten Ausstellungen zeigen, wie sich die Kunst der Puppenherstellung im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Hier kann man die handwerkliche Präzision bewundern und Kinder können selbst im Puppentheater mitspielen. Dank der interaktiven Exponate ideal für Familien oder Puppenliebhaber. Der Seiteneingang ist barrierefrei, mit einem Aufzug gelangt man in die 3 verschiedenen Etagen der Ausstellung.
Republika24 Restaurant
Direkt neben dem Puppenmuseum befindet sich das Hotel & Restaurant Republika 24. Wir haben im Wintergarten zum Abendessen Platz genommen. Auf deren Karte stehen klassische tschechische Gerichte, aber auch einige Fisch- und Pastagerichte.
Südböhmen – Tschechien barrierefrei
Nationalpark Šumava
Der Šumava Nationalpark, auch Böhmerwald genannt, beeindruckt mit seinen dichten Wäldern, klaren Seen und majestätischen Bergketten entlang der tschechisch-deutsch-österreichischen Grenze. Wanderer können sich auf ein Netz von vielen Wanderwegen freuen, die durch unberührte Natur führen. Das Besondere für Menschen mit Behinderung und ältere Menschen: elektrische Scooter, die man am Visitor Center in Stozec (Adresse: Stožec 68, 384 44 Stožec) ausleihen kann. Mit bis zu 16 km/h und einer Reichweite von bis zu 25 km der ideale Partner für ein kleines Abenteuer in der Natur.
Wir wurden von Guide Josef begleitet, der uns Geschichten aus dem Nationalpark, über die Moldau und die tierischen Bewohner des Waldes erzählt. Dazu gehören u.a. Elche, Biber, Wölfe und Luchse. Es hat einen Heidenspaß gemacht mit den Scootern über Brücken, vorbei an Flüssen und Biberdämmen zu fahren, während die Sonne durch die Baumkronen spitzelt. Es war der perfekte Vormittag im Wald. Zurück am Visitor Center Stozec, wo wir geparkt hatten, tausche ich den Scooter wieder mit Lutzi. Während den Öffnungszeiten kann man hier auch eine rollstuhlgerechte Toilette aufsuchen.
Lipno nad Vltavou
Unser nächster Halt ist der malerische Ort Lipno nad Vlatou am Ufer des Lipno-Stausees, der durch die Moldau (= Vltavou) gespeist wird. Der Stausee hat eine Fläche von 48 Quadratkilometern und wird in Tschechien auch Südböhmisches Meer genannt. Wir haben einen Spaziergang am See unternommen und sind anschließend zum Mittagessen ins Restaurant Molo Lipno, mitten auf dem See. Das Restaurant ist ebenerdig zugänglich und verfügt über ein geräumiges rollstuhlgerechtes WC. Wir sitzen an einem Tisch direkt am Fenster und beobachten, wie kleine Boote an uns vorbeisegeln. Das Ambiente, der Service und die Speisen waren fantastisch. Unser absolutes Lieblingsessen auf der ganzen Reise, was Lorenz´ Meinung nach unbedingt einen Stern verdient hätte. Ich entscheide mich für eine Kulajda, eine beliebte tschechische Kartoffel-Pilz-Suppe. Außerdem gibt es Duroc-Filet und Hirsch-Medaillons für Lorenz. Es war alles ein Gedicht und ein Besuch in diesem gehobenen Restaurant kann ich wärmstens empfehlen.
Baumwipfelpfad Lipno
Für unser nächstes Highlight in der Natur ging es in schwindelerregende Höhe, auf den Baumwipfelpfad in Lipno. Über einen 675 Meter langen und barrierefrei zugänglichen Holzsteg, der sich harmonisch durch den Wald schlängelt, erreichen wir den Aussichtsturm. Von hier oben dürfen wir eine spektakuläre Aussicht auf den Stausee genießen, die sonst nur Vögeln vorbehalten ist. Zur obersten Etage und Aussichtsplattform des 400 Meter hohen Turmes führen ein paar Stufen, an denen ein Hublift für Rollstuhlfahrer angebracht ist. Unterwegs gibt es informative Tafeln und Stationen, die Wissenswertes über die lokale Flora und Fauna vermitteln. Dies macht den Spaziergang auf dem Baumwipfelpfad zu einem unterhaltsamen und lehrreichen Ausflug für die ganze Familie.
Der Eintritt für Menschen mit Behinderung (+ kostenlose Begleitperson) beträgt 280 CZK + 95 CZK für den Pfadbus. Den Baumwipfelpfad kann man nämlich nicht direkt mit dem Auto anfahren. Von dem zentralen Parkplatz (GPS-Koordinaten 48.644036N, 14.220378E) erreicht man das Ziel entweder mit der Sesselbahn, mit dem behindertengerechten Bus oder über einen 1 km langen Spazierweg.
České Budějovice
Budweis, oder České Budějovice, ist eine charmante Stadt in Südböhmen, die nicht nur für ihre reiche Geschichte, sondern – genau wie Pilsen – auch für ihr berühmtes gleichnamiges Bier bekannt ist. Am historischen Marktplatz, der von farbenfrohen barocken und gotischen Gebäuden umgeben ist, startet unsere Stadtführung direkt neben dem Samson-Brunnen. Neben dem mondänen Rathaus sticht uns der “Bienen-Palast” im Renaissance-Stil ins Auge und nicht zu übersehen ist der Schwarze Turm. Der 72 Meter hohe Turm ist das Wahrzeichen der Stadt. Wer die vielen Stufen nach oben erklimmen kann, wird mit einer sagenhaften Aussicht über die Stadt und das Umland belohnt.
Direkt daneben befindet sich die Kathedrale St. Nikolaus, die über einen Seiteneingang barrierefrei zugänglich ist. Unsere Stadtführung führt an der Goldenen Brücke (Zlatý most) vorbei, weiter entlang der Stadtmauer und dem Nebenfluss Maltsch, der die Stadt Budweis mit Wasser umgibt. Unsere Tour endet an einem schönen Platz, auf dem das Dominikanerkloster und die Mariä-Opferung-Kirche errichtet wurden, zwei der ältesten Baudenkmäler in České Budějovice.
Restaurant Masné krámy
Ein sehr beliebtes Restaurant und Besuchermagnet ist das Restaurant Masné Kramy (übersetzt Fleischbänke) im Stadtzentrum von Budweis. Hier darf man sich auf deftige böhmische Küche, eine urige Atmosphäre und viel Budweiser Bier freuen. In der ehemaligen denkmalgeschützten Markthalle befanden sich früher tatsächlich die Verkaufsräume der Fleischerläden. Neben Steak, Haxe und Rind in Biersauce finde ich zum Glück noch Camembert, Salat und eine Gemüsepfanne. Die Auswahl für vegetarische Speisen ist in Lokalen mit tschechischen Spezialitäten jedoch klein. Der Service war sehr freundlich, der Zugang zum Restaurant ist ebenerdig und bietet genügend Platz für einen Rollstuhl.
Holašovice
15 km von Budweis entfernt, befindet sich der kleine Ort Holasovice, der zur Gemeinde Jankov gehört. Die ca. 140 Einwohner leben in gut erhaltenen und schön restaurierten mittelalterlichen Bauernhöfen mit Ziergiebeln. Sie stehen alle ringsherum um die Dorfmitte, wo sich ein Teich und eine Kapelle befinden. Holasovice mit seinem gut erhaltenen Bauernbarock wurde in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Wir parken auf dem einzigen Parkplatz des Ortes, machen einen Mini-Spaziergang und kehren zum Mittagessen auf der Terrasse der Holašovická Hospoda ein.
Eine beliebte tschechische Speise ist Smažený sýr und bedeutet gebratener Käse. Da ich Käse liebe und das die einzige vegetarische Option war, fiel die Wahl nicht schwer. Mit Pommes und Tartar-Sauce sehr lecker, aber auch etwas zu mächtig für eine Person. Auf der Terrasse sitzt man recht schön, mit Blick auf das ganze Dorf. In das Restaurant gelangt man über eine Stufe. Die Damentoilette ist nicht explizit rollstuhlgerecht, aber groß genug, um mit Rollstuhl in die Kabine zu gelangen.
Vrbenské rybníky
Auf dem Rückweg von Holasovice nach Budweis hatten wir so schönes Wetter und strahlenden Sonnenschein, dass wir uns für einen Spaziergang im Landschaftsschutzgebiet “Vrbenské rybníky”. Geparkt haben wir bei Pivovar Kněžínek, einer Brauereischänke, in deren Innenhof Sitzplätze für eine Kaffeepause oder erfrischende Saftschorle zur Verfügung stehen. Die Gegend um das Naturschutzgebiet besteht aus einer Ansammlung mehrerer Teiche, die den Lebensraum einer Vielzahl verschiedener Vogelarten bilden. Es gibt mehrere Spazier- und Wanderwege, auch Naturlehrpfade, die einen schönen Blick auf die friedlichen Gewässer und das Naturreich bieten.
Mein Alternativ-Tipp für schlechtes Wetter: das barrierefreie Südböhmische Museum in Budweis
Schloss Hluboká nad Vltavou
Nur eine kurze Fahrt von Budweis entfernt liegt das märchenhafte Schloss Hluboká nad Vltavou (Frauenberg). Das architektonische Meisterwerk wurde im Tudorgotikstil errichtet und von Fürst Schwarzenberg im Stil der Romantik umgestaltet. Es ist von einem sehr gepflegten Garten umgeben, der zu Spaziergängen einlädt. Wir können auch einen Blick in das Innere des Schlosses werfen. Zumindest in das untere Geschoss, in dem sich eine Menge Küchenräume befinden. Durch einen Weg im Garten und dank einer großen Holzrampe ist dieser Teil des prächtigen Anwesens barrierefrei zugänglich.
Die anderen Räume und Gemächer wurden während unseres Besuches gerade winterfest gemacht, weshalb wir sie nicht besichtigen konnten. Es gibt allerdings drei weitere geführte Touren, an denen man auch mit Rollstuhl teilnehmen kann. Am Besten plant ihr euren Besuch im Voraus und bucht die gewünschte Tour online. Im Erdgeschoss des Schlosshofes gibt es eine kleine rollstuhlgerechte Toilette (relativ eng), die sich mit einem Euro-Schlüssel öffnen lässt. Den behindertengerechte Parkplatz, hinter der Kunstgalerie “Alšova South Bohemian Gallery”, habe ich hier für euch verlinkt.
Erb Restaurant
Direkt neben dem Schloss befindet sich in fußläufiger Entfernung das Hotel Stekl. Durch den Eingang bei der Rezeption erreicht man ebenerdig das Erb Restaurant. Vor unserer Abreise haben wir uns hier noch mit Mittagessen auf der Terrasse gestärkt. Bei herrlichem Sonnenschein haben wir uns Blumenkohl-Carpaccio und Pasta schmecken lassen.
ZOO Hluboká nad Vltavou
Noch ein letzter Ausflugstipp für Familien mit Kindern: der Zoo in Hluboka. Er ist sehr schön angelegt, gut gepflegt und sauber. Die weitläufige und barrierefrei zugängliche Anlage grenzt direkt an einen See, auf dessen gegenüberliegender Seite man sogar das Schloss sehen kann. Auch wenn die Tiere hier großflächige Gehege haben, Zoos wertvolle Bildungseinrichtungen sind und wichtig für den Artenschutz, sehen wir Tiere am liebsten in Freiheit und in der Natur.
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit ist von Land zu Land unterschiedlich, manchmal auch schon von einem Ort zum Nächsten. Wir haben auf unserer Reise nach Tschechien mit Rollstuhl früh festgestellt, dass die Standards nicht ganz denen entsprechen, wie wir es vielerorts von Deutschland gewohnt sind. Zum Beispiel verfügt eine als rollstuhlgerecht ausgewiesene Toilette nicht immer über beidseitige Haltegriffe oder genügend Platz zum Rangieren. Auch wenn es mancherorts etwas beengter war, haben wir immer eine barrierefreie Option auf unseren Ausflugszielen gefunden. Viele Gebäude wurden nachträglich mit Rampen zugänglich gemacht. Es ist schön zu beobachten, dass auch für den Tourismus vor Ort barrierefreies Reisen einen immer größer werdenden Stellenwert einnimmt.
Unterkünfte – Tschechien barrierefrei
Auf unserer Reise durch Tschechien haben wir in zwei verschiedenen Unterkünften übernachtet. Bezüglich Einrichtung und Stil haben beide einen gewissen Retro-Charme versprüht. Trend Hotel hieß unsere Unterkunft in Pilsen. Das Mobiliar unseres barrierefreien Doppelzimmers bestand komplett aus hellen Holzmöbeln und einem orange-gelb gefliesten Bad. Das unterfahrbare Waschbecken und die Toilette mit beidseitigen Haltegriffen waren ideal. Nur die Duschkabine ist etwas zu klein, um mit dem Rollstuhl bis an den Duschsitz zu gelangen. Die Auswahl beim Frühstück war klasse, die Inhaber sehr herzlich und das Zimmer sauber. Wegen des Bades eben nur bedingt für Rollstuhlfahrer geeignet oder eben diejenigen, die selbst noch Transferschritte gehen können.
Die zweite Unterkunft, das Grandhotel Zvon, war etwas traditioneller und prunkvoller. Es war außerdem ziemlich farbenfroh, das Mobiliar in unserm Zimmer dominierte in dunklem Holz und der Farbe weinrot gepaart mit mehreren Mustern. Leider hatten beide Hotelzimmer Teppichboden. Es ist kein Hindernis, trotzdem bevorzuge ich mit Rollstuhl glatten Untergrund zum einfacheren Fahrvergnügen. Die behindertengerechte Ausstattung des geräumigen Bades war top. An der Toilette waren beidseitig Haltegriffe angebracht, das Waschbecken unterfahrbar und auch der Duschsitz problemlos mit Rollstuhl zu erreichen. Durch eine Rampe in der Nähe der Rezeption erreicht ihr stufenlos das urige Restaurant des Grandhotels Zvon. Hier hatten wir ein sehr leckeres Abendessen mit klassisch böhmischen Gerichten.
Weitere nützliche Informationen für eine Reise nach Tschechien und mögliche Aktivitäten findet ihr bei Visitczechia.com