Elbland Dresden – Urlaub mit Rollstuhl

Dresden mit Rollstuhl - Schloss Moritzburg

Dresden, die wunderschöne Landeshauptstadt von Sachsen, ist nicht nur für ihre prächtige Architektur und reiche Kultur bekannt, sondern hat auch große Fortschritte bei der Verbesserung der Barrierefreiheit gemacht. In diesem Blogbeitrag werde ich euch einige Tipps für euren Urlaub mit Rollstuhl in Dresden und dem Elbland geben. Neben unseren Hotels möchte ich vor allen Dingen einen Überblick über die rollstuhlgerechten Sehenswürdigkeiten und deren Zugänglichkeit geben. Gepaart mit Informationen zu barrierefreien Restaurants in der Region, möglichen Verkehrsmitteln und unseren schönsten Momenten im Elbland.

Dresden – Hotel Bülow Palais

Wir starten mit unserer Unterkunft, die wirklich etwas Besonderes ist. Sie vereint Eleganz und jede Menge Kunst. 2010 eröffnete das Stuttgarter Unternehmerpaar Monika und Horst Bülow das Relais & Châteaux Hotel Bülow Palais Dresden in der Königstraße im Barockviertel. Die Zimmer und Suiten sind individuell gestaltet und mit vielen antiken Möbeln und Annehmlichkeiten ausgestattet. So auch unser Zimmer im ersten Obergeschoss, das dank seiner behindertengerechten Ausstattung, insbesondere im Bad, ideal für Rollstuhlfahrende ist. Dazu gehören Haltegriffe an der Toilette, ein unterfahrbares Waschbecken und eine ebenerdige Dusche mit integriertem Sitz. Ganz viel Komfort, aber auch Charme, in Form von frischen Blumen und warmen Farbtönen.

Zu den weiteren Einrichtungen des Hotels Bülow Palais gehören ein Gourmetrestaurant, eine stilvolle Bar, ein Wellnessbereich mit Sauna und Fitnessstudio sowie Tagungsräume für Geschäftsreisende. Es wird hier großen Wert auf Service und Gastfreundschaft gelegt. Das Personal war unglaublich aufmerksam und sehr bemüht uns einen angenehmen Aufenthalt zu bieten. Im Wintergarten des Gourmetrestaurants Caroussel Nouvelle – meinem persönlichen Lieblingsort im Hotel – wurde uns ein fantastisches Abendessen, in Form eines 4-Gänge-Menüs, serviert. Jeder Gang ein Gedicht, doch das Dessert war der absolute Wahnsinn. Der Mix aus weißer Schokolade gepaart mit Erdbeeren, Macadamia und Grüntee hat unseren Geschmack ganz wunderbar getroffen.

Dresden Museen der Staatlichen Kunstsammlungen

Der Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (= SKD) umfasst 15 bedeutende Museen, die sich auf verschiedene Kunstepochen und -bereiche spezialisieren. Zu den bekanntesten Einrichtungen gehören u.a. der Zwinger, das Residenzschloss, das Albertinum und das Japanische Palais. Zwei davon haben wir während unseres Aufenthalts besucht:

Das Residenzschloss

Das Residenzschloss Dresden ist ein historisches Gebäude und eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler in Dresden. Es ist sowohl Ursprungsort als auch Zentrum der Dresdner Kunstsammlungen. Einst war es die Residenz der sächsischen Könige und Kurfürsten und beherbergt heute in seinen beeindruckenden Räumen einige Museen und Ausstellungen. Dazu gehören die königlichen Paraderäume Augusts des Starken, der kleine Ballsaal, das Porzellankabinett, das neue grüne und historische grüne Gewölbe, der neue Riesensaal, die Türckische Kammer und vieles mehr.

Im Hinblick auf die Zugänglichkeit mit Rollstuhl wurden in den letzten Jahren umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um das Schloss für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich zu machen. Den Haupteingang vom Schloss erreicht man stufenlos. Aufgrund der historischen Struktur des Gebäudes befinden sich im Inneren einzelne Treppen, die aber durch alternative Wege und Rampen umfahren werden können. Mehrere Aufzüge stehen zur Verfügung, um die verschiedenen Ausstellungsetagen zu erreichen. 

Der Eintritt für Erwachsene beträgt 14 €, Ermäßigte 10,50 €. Mit einem B im SB-Ausweis ist die Mitnahme einer Begleitperson kostenlos. Für das historische Grüne Gewölbe wird ein zusätzliches Ticket benötigt.

Der Zwinger mit Semperbau

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der barocke Palastkomplex, im Auftrag von August dem Starken, für den Kurfürsten von Sachsen errichtet. Ursprünglich wurde der Zwinger als Orangerie und Festplatz für höfische Veranstaltungen erbaut. Heute beherbergt er mehrere Museen, darunter die Gemäldegalerie Alte Meister, die wir besucht haben. Die Sammlung umfasst Meisterwerke vieler europäischer Maler wie zum Beispiel Raffael, Rembrandt, Vermeer oder Rubens.

Die Ausstellung befindet sich im Semperbau. Der barrierefreie Zugang dazu liegt etwas versteckt im Durchgang zwischen Theaterplatz und Zwingerhof. Man muss zunächst eine Klingel betätigen, um über einen Aufzug ins Innere zu gelangen. Um das Gebäude zu betreten, bedarf es der Schlüssel eines Mitarbeiters – innerhalb der Ausstellung kann man selbständig mit zwei Aufzügen (im Ost- und Westflügel) zu den einzelnen Stockwerken und den Galerien gelangen. Eine behindertengerechte Toilette befindet sich hinter den Schließfächern, kurz nach der Kartenkontrolle.

Der Eintritt für Erwachsene beträgt 14 €, Ermäßigte 10,50 €. Mit einem B im SB-Ausweis ist die Mitnahme einer Begleitperson kostenlos.

Kleiner Tipp: sonntags von 15 bis 18 Uhr ist der Eintritt in jeweils ein Museum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden frei.

Dresden – Alt- und Neustadt

Die Altstadt von Dresden bietet charmante Gassen, historische Gebäude und Plätze wie den Neumarkt, den Theaterplatz und den Altmarkt. Als Rollstuhlfahrer darf und muss man sich auf viel Kopfsteinpflaster gefasst machen. Der Startpunkt für unsere selbstgeführte Tour war an unserem Hotel, also in der Neustadt von Dresden. Zu Fuß ging es über die Augustusbrücke, dabei fiel unser erster Blick auf die Kathedrale Sanctissimae Trinitatis und der Zweite Richtung Brühlsche Terrasse, die auch als „Balkon Europas“ bekannt ist. Der erhöhte Promenadenbereich bietet einen herrlichen Blick auf die Elbe und die Stadt. 

Von hier aus ging es direkt zu einem der bekanntesten Wahrzeichen von Dresden: die Frauenkirche. Die beeindruckende barocke Kirche wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und nach der Wiedervereinigung Deutschlands originalgetreu wieder aufgebaut. Eingang A, einer der sieben Eingänge, ist mit einem Aufzug ausgestattet. Hierüber gelangt man barrierefrei in das Kirchenschiff. Lediglich die Kuppel und Empore sind nur über Stufen zu erreichen.

Unser Spaziergang ging auf dem Rückweg an der Semperoper vorbei. Das prächtige Opernhaus wurde von Gottfried Semper entworfen und ist für seine exquisite Architektur und erstklassigen Opern- und Ballettaufführungen bekannt, die wir gerne bei unserem nächsten Aufenthalt besuchen möchten.

Der Abschluss unseres Stadtspaziergangs führt uns wieder in die Neustadt und deren Szenevierteln mit vielen alternativen Geschäften, Galerien, Bars und Restaurants. Wir können die Pastamanufaktur zum Essen empfehlen, wirklich sehr lecker. In der Neustadt findet man außerdem die Kunsthofpassage, ein Ensemble aus zusammenhängenden Innen- und Hinterhöfen, mit sehr individuellen und kreativ gestalteten Häuserfassaden und Kunstobjekten. Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Dresdner Neustadt: die Dresdner Molkerei der Gebrüder Pfund. Mit seinen kunstvoll handbemalten Fliesen gilt das Fachgeschäft aus dem 19. Jh. für Buttermilch, Käse und Wein als der schönste Milchladen der Welt.

Es gibt als Alternative für eine Stadtführung zu Fuß auch die Möglichkeit, an einer Stadtrundfahrt mit dem roten Bus teilzunehmen. Dank Rampe ist der Bus, der 22 Haltestellen anfährt, auch mit Rollstuhl zugänglich. Die Straßenbahn innerhalb des Stadtgebietes erreicht man ebenfalls stufenlos und kann mit Rollstuhl genutzt werden.

Stadt Meißen

Meißen im Elbland liegt etwa 25 Kilometer nordwestlich von Dresden. Die Stadt ist vor allem für ihr historisches Erbe und ihre berühmte Porzellanmanufaktur bekannt. Meißen hat eine lange Geschichte, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Die Stadt war ein bedeutendes Zentrum des Mittelalters und eine wichtige Handelsstadt. Das Wahrzeichen von Meißen ist die Albrechtsburg, eine imposante Burganlage, die hoch über der Elbe thront.

Von unserem Hotel, direkt gegenüber auf der anderen Flussseite, haben wir einen sagenhaften Blick auf die Burg und auf ein weiteres gigantisches Gebäude in Meißen: den Dom zu Meißen. Im 13. Jahrhundert wurde der Meißner Dom erbaut und ist ein beeindruckendes Beispiel der gotischen Baukunst. Der Dom beherbergt wertvolle Kunstwerke, darunter das berühmte Goldene Portal. Man kann entweder mit dem Auto auf den Domplatz fahren oder an der Talstation in den Panoramaaufzug steigen und in 40 Sekunden 33 Höhenmeter überwinden.

Albrechtsburg Meißen

Auf dem Domplatz erwartet euch jede Menge Kopfsteinpflaster, aber auch ein abgeflachter Wegstreifen, der euch direkt zum barrierefreien Eingang der Albrechtsburg führt. Sie gilt als eine der ersten Schlossanlagen Deutschlands und beherbergt heute ein Museum mit der Dauerausstellung »Trendsetter seit 1471« und verschiedene Sonderausstellungen. Nicht nur die Räumlichkeiten wurden aufwendig restauriert, alle öffentlichen Bereiche der Albrechtsburg wurden nachträglich barrierefrei zugänglich gemacht. Gleich nach dem Kassenbereich überwindet man 3 Stufen mit einem in den Boden integrierten Hublift. Von dort aus führt ein Aufzug in die 3 Ausstellungsetagen und ins Untergeschoss, in dem sich die rollstuhlgerechte Toilette befindet. 

Mein Highlight: das Histopad, mit dem man virtuelle Zeitreisen in verschiedene Jahrhunderte unternehmen kann. Also tauchen wir z. Bsp. ins 15. Jahrhundert und können sehen, wie die Damen am Hof gekleidet waren oder welche Köstlichkeiten zum Bankett serviert wurden. Mit einem Fingerwisch verwandelt sich der Kapselsaal, einst Räumlichkeit der hiesigen Porzellanmanufaktur, wieder in die Große Hofstube. Die interaktive Entdeckungstour ist die perfekte Freizeitaktivität für die ganze Familie. 

Dorint Parkhotel Meissen

Wir haben im Dorint Parkhotel Meißen übernachtet. Das 4-Sterne-Hotel liegt inmitten des idyllischen Triebischtals und bietet einen schönen Blick auf die Stadt und die Elbe. Das Hotel verfügt über 118 komfortable Zimmer und Suiten, die modern und stilvoll eingerichtet sind. Das rollstuhlgerechte Zimmer gehört zur Kategorie Deluxe, das erst kürzlich renoviert wurde. Zu der Ausstattung gehören neben Flachbildfernseher, Schreibtisch, Minibar und Klimaanlage sogar ein kleiner Balkon mit seitlichem Blick auf die Elbe. Um ihn zu betreten, muss man allerdings eine große Stufe überwinden.

Schwellenlos und komplett rollstuhlgerecht ist hingegen das großzügige Badezimmer gestaltet. In der ebenerdigen Dusche steht ein Duschsitz bereit, das Waschbecken ist unterfahrbar und die Toilette ist mit zwei Haltegriffen ausgestattet. Wer gerne saunieren geht, erreicht das hoteleigene “Veduta Spa” im Untergeschoss des Hauses mittels Aufzug.

Das Frühstück findet in Buffetform im Restaurant “Ohm” statt. Wir haben am liebsten im Wintergarten “Belvedere” Platz genommen, von dem man einen 180° Blick auf die Elbe hat. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt lassen sich von hier ausbequem zu Fuß erreichen.

Porzellan Manufaktur Meissen

Das Stadtbild von Meißen ist durch seinen Dom und die Albrechtsburg geprägt. Berühmt ist die Stadt für ihr “Weißes Gold” – also das Porzellan, dessen Herstellung im 18. Jahrhundert gelang und seitdem hier erschaffen und gestaltet wird. Die einstige Produktionsfirma war damals sogar in den Räumlichkeiten der Albrechtsburg. Die Manufaktur ist aufgrund des Platzmangels zwar zwischenzeitlich umgesiedelt – aber bis heute ist jedes einzelne Stück ein Produkt aus mühevoller und kreativer Handarbeit.

Wir durften in der Erlebniswelt einen Blick in die Schauwerkstatt werfen und konnten einen kleinen Eindruck von den wichtigsten Arbeitsschritten bekommen, die zur Herstellung des Meissner Porzellans erforderlich sind.

Der Rundgang startet beim Dreher, führt über das Bossieren, bis hin zur Unter- und Aufglasurmalerei. Wir waren ganz schön beeindruckt, mit welcher Präzision hier jedes Produkt erst in Form gebracht und anschließend mit Farbe versehen wird.

Das Haus ist komplett rollstuhlgerecht, hat neben dem Hublift zwei Aufzüge und eine behindertengerechte Toilette. 

Moritzburg – Schloss Moritzburg

Knapp 15 km von Meißen entfernt liegt das Schloss Moritzburg in der gleichnamigen Gemeinde Moritzburg. Das Schloss war Filmkulisse für einen der beliebtesten und vermutlich bekanntesten Märchenfilme “3 Haselnüsse für Aschenbrödel”. Wir besuchen die Barockausstellung im 1. Obergeschoss, die man via Aufzug erreicht. Auf unserer Entdeckungstour durch die Dauerausstellung steht uns glücklicherweise wieder ein „Histopad“ zur Verfügung, mit dem wir uns auf die Spuren des Kurfürsten August I. von Sachsen begeben.

Die prachtvollen Räumlichkeiten, wie das Federzimmer oder der gigantische Speisesaal, sind mit Kronleuchtern, Porzellanfiguren und Jagdtrophäen geschmückt. An einigen Wänden findet man noch wertvolle Ledertapeten, auf denen Darstellungen der Mythologie oder Diana, der Göttin der Jagd, zu sehen sind.

Die Sonderausstellung über “August´s Afrika” im 2. Obergeschoss ist leider nicht stufenlos zu erreichen.

Bei einem Besuch von Schloss Moritzburg empfehle ich euch einen Spaziergang zum Fasanenschlösschen und den Leuchtturm von Moritzburg. Direkt daneben befindet sich ein entzückendes Gartencafé. Wer wie wir Lust auf etwas Deftiges hat, dem kann ich das Genusshaus Moritzburg empfehlen. Eine Spezialität der Gastwirtschaft sind Roggen-Natursauerteig Brote, die in der Pfanne mit Schmand und Mozzarella gebacken werden und anschließend nach Belieben belegt werden können. Meine Wahl fiel auf Balsamico-Champignons, Frühlingszwiebeln und Karotten.


Auf der Website von www.dresden.de findet ihr jede Menge nützliche Informationen rund um Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen und Gastronomie. Außerdem nützliche Informationen für Menschen mit Behinderung und das Infoportal Barrierefreiheit, in dem ihr euch über die Zugänglichkeit verschiedener Örtlichkeiten informieren könnt.

3 Kommentare

  1. Torsten Müller

    Sehr schöner Erfahrungsbericht.
    War zwar auf der Suche nach einer Rolli – gerechten Stadtführung in Dresden für meine Schwägerin, aber so ist halt für mich und meine Familie die Idee für das Wochenende entstanden, mal in die Porzellanmanufaktur nach Meißen zu fahren.

    Besten Gruß aus Dresden
    Torsten Müller

    • Kim Lumelius

      Sehr gut 🙂 Ich hoffe, es gefällt euch. Wir fanden es sehr spannend in den Herstellungsprozess einzutauchen. Viel Vergnügen und herzliche Grüße Kim

  2. Meine Ehefrau sitzt im Rollstuhl, aber bisher hat uns dieser Faktor nur sehr wenig gestört. Auch haben wir schon einige gemeinsame Reisen unternommen, die mit genügend Planung super geklappt haben. Toll, dass auch Städtetrips möglich sind.

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