Unser zweiter Mädelstrip nach London war mindestens so schön, wie mein erster Städetrip. Wir haben uns im Februar in die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches getraut und wurden mit jeder Menge Sonne belohnt. Die schönsten barrierefreien Orte, um London mit Rollstuhl zu erleben, habe ich hier aus beiden Besuchen zusammengefasst.
Transport in London mit Rollstuhl
Reisebus/Stadtbus
In nur 1 1/2 Stunden erreicht man von Frankfurt-Hahn den Flughafen-Stansted. Von dort aus fahren u.a. Reisebusse von National Express Richtung City. Mit einer ganz abgefahrenen elektrischen Rampe, die einen über die Treppe in den Bus manövriert, kommt man auch mit Rollstuhl da rein. Die Züge, die von allen Flughäfen Londons Richtung Innenstadt fahren, sollen auch barrierefrei sein. Unser Lieblingstransportmittel für den ganzen Aufenthalt war wieder mal der Bus. Alle Busse verfügen über automatisch ausfahrbare Rampen, die die Busfahrer nach einem kurzen Handzeichen gerne bedienen. Klar, dauert eine Busfahrt wegen des Verkehrs meist etwas länger als eine U-Bahn Fahrt, aber man sieht dabei immerhin schon ein bisschen von der Stadt. Im Gegensatz zu den anderen Verkehrsmitteln, dürfen Rollstuhlfahrer in London sogar kostenlos in Bussen mitfahren.
Zum Einstieg lohnt sich ein bisschen Sightseeing mit den roten Hop-On/Hop-Off-Bussen.
Underground
Die U-Bahn in London ist nur bedingt rollstuhlgerecht, noch nicht mal ⅓ der Stationen sind für Rollstuhlfahrer zugänglich. Auf der Website von `VisitLondon` findet ihr jede Menge Maps, auf denen rollstuhlgerechte Bahnsteige/Stationen gekennzeichnet sind. Ihr findet sogar eine Map mit rollstuhlgerechten Toiletten. An den Stationen mit Fahrstuhl hat der “Step-free-access” an den “Level-access-boarding-points” wunderbar funktioniert. Allerdings darf man sich auf sehr lange Wege gefasst machen. An manchen Stationen sind bis zu 4! Aufzüge nötig, um wieder den Untergrund verlassen zu können. Ich brauche euch nicht zu sagen, welche Gefahren das mit sich bringt 😉
Taxi „Black Cabs“
Sogar die Taxen in London, die sog. “Black Cabs”, sind barrierefrei. Sie verfügen über Rampen und können teilweise sogar die Türen aushängen, um den Einstieg zu vergrößern. Im Vergleich zu unseren Taxen, sind uns diese hier um Meilen voraus. Sicher die teuerste, dafür die bequemste Methode um in London mit Rollstuhl von A nach B zukommen.
Bootstour
Da viele Sehenswürdigkeiten in London direkt am Wasser liegen, empfiehlt sich auch eine Schifffahrt auf der Themse, alles rolligerecht natürlich. Es gibt verschiedene Schiffsrouten, die Hop-On/Hop-Off Sightseeing-Tagestour war unsere Wahl.
WHERE TO SLEEP – London mit Rollstuhl
Ace Hotel Shoreditch
Bei unserem ersten Aufenthalt haben wir eine Wohnung über AirBnB gemietet, beim zweiten Mal fiel die Wahl auf das Ace Hotel. Das einzige was gleichgeblieben ist: Shoreditch, mein Lieblingsviertel in London. In diesem künstlerischen Viertel sind die Häuserwände so bunt wie seine Bewohner. Kunstgalerien, Banksy Street Art, stylische Läden und hippe Cafés machen dieses Viertel aus. Es hat uns so sehr gefallen, weil man das Leben eben direkt vor der Tür hat. Auch in das musikalische Nachtleben ist man ruck zuck eingetaucht. Ganz viele Cafés und Restaurants sind barrierefrei. Große Toiletten gibt es nicht überall, aber auf Nachfrage bekommt man gleich die Nächstgelegene, notfalls im Nachbar-Lokal, gezeigt.
Das Hotel ist mindestens so modern wie sein Viertel und auf jeden Fall etwas für Leute, die gerne ausgehen. Es gibt zwar ein rollstuhlgerechtes Doppelzimmer, doch weil wir zu dritt waren, sind wir auf ein großes barrierefreies Familienzimmer ausgewichen, das nicht explizit für Rollstuhlfahrer ausgelegt war. Am Hoteleingang gibt es einen Hublift, mit dem man die Eingangsstufen überwinden kann. Zum Hotel gehört das Restaurant Hoi Polloi, ein kleiner Coffee Shop mit Snacks und eine große Dachterrassen-Bar. Das Personal war super freundlich und hilfsbereit.
WHERE TO EAT – London mit Rollstuhl
Dishoom Shoreditch
Ich bin echt auf den Geschmack von indischem Essen gekommen. Im Restaurant Dishoom schmecken Currys, Lamb Raan, Roti, Biryani und alle Naan Brote fantastisch. Man bestellt einen Mix aus vielen kleinen und ausgefallenen Gerichten, die in die Tischmitte zum Teilen gestellt werden. Dank der vielfältigen Gewürze ist sogar eine Schüssel mit grünem Gemüse eine kleine Geschmacksexplosion. Das Lokal ist sehr authentisch und Preis-Leistung stimmt, sehr zu empfehlen.
Smoking Goat
Direkt um die Ecke unseres Hotels befand sich dieses hippe Grillrestaurant. Smoking Goat ist Bar & Grill in einem. Die ausgefallenen Grillspezialitäten genießen thailändische Einflüsse. Fisch und Fleisch gibt es hier nicht nur gegrillt, auch geröstet, gebraten und gesmokt. Durch den Seiteneingang kann man die zwei Stufen des Haupteingangs umfahren.
Sushisamba
Leckeres Sushi & gute Drinks auf einer der höchsten Terrassen Europas. Bei Sushi Samba isst man bei fantastischem Ausblick aus dem 38. Stock des Heron Towers. Die Karte ist ein Mix aus japanischer, brasilianischer und peruanischer Küche. Mittlerweile gibt es weitere Restaurants in Las Vegas, Amsterdam und Dubai.
Poppies
Fish & Chips sollten bei unserem Besuch auch nicht fehlen – wir waren bei Poppies (in Spitalafield & Camden Town) und das war super lecker & knusprig. Das erste und bis dato letzte Mal Fish & Chips gab es auf meiner Jugendfreizeit mit den Pfadfindern in Irland. Das war aber eher ein vor Fett triefender Pommesbrei, kein Vergleich zu diesem Gericht.
Old Compton Brasserie Soho
In dem Viertel Soho kann man gut ausgehen und essen. Es reiht sich hier ein Pub neben dem anderen. Dazwischen Bars, Clubs und jede Menge Restaurants. Wir hatten an einem Wochenende richtige Schwierigkeiten ohne Reservierung zu dritt einen Platz zu kriegen. Die Old Compton Brasserie sollte unser Zwischenstopp für einen Aperitif werden, wir sind erst unzählige Espresso-Martinis später aus dem Laden gefallen. Der Service war freundlich, wir hatten jede Menge nette Tischnachbarn und das “britische” Essen war auch sehr lecker. In der Brasserie gibt es den ganzen Tag Essen, von Brunch bis Dinner und die Cocktails haben Sie drauf. Der Eingang ist übrigens ebenerdig und die rollstuhlgerechte Toilette direkt hinter der Bar. Jackpot 🙂
Bagel Bakery
Der Schnellimbiss in Spitalfields hat tatsächlich 24/7 für euch geöffnet. Der “Salted-Beef-Bagel” (Achtung Name ist Programm, das Fleisch ist wirklich salty) mit Senf und Essiggurken ist der Verkaufsschlager – der perfekte Mitternachtssnack für hungrige Mäuler. Bagel werden hier to-go geholt und vor der Tür verspeist, es gibt auch vegetarische und süße Alternativen.
WHERE TO GO – London mit Rollstuhl
London Eye
Auch bekannt als Millennium Wheel und mit 135 Metern das höchste Riesenrad Europas. Es thront direkt an der Themse, unweit der Westminster Bridge. Bei einer Rundfahrt, die übrigens genau 30 Minuten dauert, hat man den perfekten Ausblick auf das Stadtzentrum und viele Sehenswürdigkeiten. Der Zugang für Rollstuhlfahrer klappt dank Rampe hindernisfrei, eine Begleitperson ist gratis. Die Tickets empfehle ich dringend vor eurem Besuch online zu kaufen und man sollte eine halbe Stunde vor der gebuchten Zeit da sein, ansonsten muss man sich womöglich auf ewiges Warten einstellen.
The British Museum
Eines der größten und bedeutendsten kulturgeschichtlichen Museen der Welt wollte ich mir dieses Mal gerne von innen ansehen. Das Museum hat am Haupteingang ein paar Stufen, die Rollstuhlfahrer aber mit einem “Level access Lift” überwinden können. Um auf die einzelnen Ausstellungsebenen und in die gigantische Bibliothek zu gelangen, stehen Fahrstühle zur Verfügung. Der Eintritt in das Museum ist übrigens kostenlos.
Borough-Market
London ist ja bekannt für seine Straßenmärkte, hier gibt es nicht nur Street-Food, es gibt auch Märkte für Blumen, moderne Kunst, Mode und Antiquitäten. Wir waren unter anderem auf dem Borough-Market, einer der ältesten Lebensmittelmärkte, den es in London gibt. Ihr findet ihn unter den Eisenbahnpfeilern der London-Bridge im Stadtteil Southwark. Hier kommt jeder Gourmet auf seine Kosten, mich hat natürlich das Toasted-Cheese-Sandwich magisch angezogen, denn ich liebe einfach alles mit Käse!!
Notting Hill / Portobello Road Street Market
Der Portobello Road Street Market in Notting Hill hat es uns besonders angetan. Hier warten jeden Samstag viele Verkaufsstände mit unzähligen Angeboten für Vintage-Schnickschnack, aber auch Musik und Designermode könnt ihr hier finden. Berühmt ist dieser Markt allerdings für seine Antiquitäten. Wunderschöne Einzelstücke haben unsere Herzen erobert, leider wussten wir nicht, wie wir sie nach Hause kriegen sollen, deshalb mussten zwei Hüte als Mitbringsel reichen.
Seit dem Film “Notting Hill” kennt fast jeder diesen schicken und gepflegten Stadtteil mit seinen süßen bunten Häuschen – er ist unbedingt einen Besuch wert! Mit der U-Bahn erreicht man ihn in 20 Minuten. Mit dem Bus, den wir genommen haben, dauert es eine Stunde.
Old Spitalfields Market
Nur 10 Gehminuten vom Ace Hotel entfernt findet ihr den Spitalsfield Market. Einer der ältesten und beliebstesten Märkte in London. Er befindet sich in einer Art Markthalle, also komplett überdacht und damit auch bei schlechtem Wetter bestens geeignet. Neben den zahlreichen leckeren Street-Food-Ständen, an denen sich viele Londoner mit ihren Freunden treffen, gibt es auch Kunst, Klamotten & Accessoires. Rund um den Markt gibt es drei Geschäftsstraßen, zu denen noch jede Menge weitere Shops, Boutiquen & Pop-Up-Stores gehören.
Camden Market
Mein neuer Lieblingsmarkt liegt etwas außerhalb, in Camden Town und ist seine Anfahrt auf jeden Fall wert. Er ist bekannt für seine Modeschätze, vielerlei Kuriositäten und handgemachte Waren. Wer nach dem Shopping hungrig ist, kann hier zwischen unzähligen Street-Food-Ständen oder der Markhalle Essen aus allerlei Ländern probieren. Die Auswahl ist wirklich gigantisch, es hat Spaß gemacht das riesige Areal zu erkunden, auch wenn es teilweise mit Pflastersteinen übersäht war. In einem halboffenen Gebäude gab es Treppen, die man aber über einen Weg auf der Straße auch umfahren konnte.
Coal Drops Yard
Vom Camden Market bietet es sich an, einen schönen Spaziergang entlang des Regent´s Canal Towpath zu machen. Der Weg verläuft parralel zum Wasser und führt euch bis zum Einkaufszentrum Coal Drops Yard, welches durch Design und eine ausgefallene Architektur besticht. Der Platz ist wunderschön bepflanzt und neben kleinen Boutiquen gibt es auch genügende Möglichkeiten für eine kulinarisch Stärkung.
Wir sind mit ganz wundervollen Eindrücken wieder nach Hause geflogen und können London mit Rollstuhl für einen Städtetrip wärmstens empfehlen. Für Rollstuhlfahrer wird hier ganz viel getan, um einem das Leben oder die Reise zu erleichtern.
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