Ein City Trip nach Barcelona ist laut meinem Mann das ganze Jahr eine gute Idee. Er hat mich glücklicherweise davon überzeugt, dass es hier auch im Dezember wunderschön sein kann und zu großen Teilen auch recht sonnig ist. Die Hauptstadt Kataloniens ist im Winter um einiges leerer als zu den Hauptreisezeiten und das allein verspricht schon ein paar entspannte Urlaubstage in der zweitgrößten Stadt Spaniens. 2017 war ich zuletzt in der größten Stadt Spaniens: in der Hauptstadt Madrid. Aber jetzt wollen wir endlich Barcelona mit Rollstuhl erkunden.
Unsere Anreise erfolgte mit dem Flugzeug von Frankfurt direkt nach Barcelona. In die Innenstadt sind wir mit dem Aerobus (One way 5,90 €) gefahren, der eine elektrisch ausfahrbare Rampe für Rollstühle hat. Er hält an allen großen Plätzen der Innenstadt, wie dem Plaza de Espana oder Plaza de la Universitat, danach waren es nur noch wenige Gehminuten zum Hotel. Alle längeren Strecken, die wir in Barcelona mit Rollstuhl bewältigen mussten, haben wir mit den City Bus unternommen. Alles Niederflurbusse mit elektrisch ausfahrbaren Rampen. Da darf nur nicht die Technik spinnen, ansonsten ist man damit sehr selbstständig unterwegs.
The Corner Hotel
Nur wenige Gehminuten vom turbulenten Stadtzentrum entfernt, findet ihr umgeben von vielen Restaurants und Cafés mitten im Eixample-Viertel, das Corner Hotel. Das moderne 4-Sterne-Hotel hat mehrere rollstuhlgerechte Zimmer in der Kategorie “The Corner Room”. Die Kommunikation im Vorfeld und der Service vor Ort waren super freundlich und aufmerksam.
Die Zimmer sind super schön, hell und sauber. Das Bett und die Kissen richtig bequem. Im rollstuhlgerechten Bad hatten wir neben den Haltegriffen auch einen Duschsitz für die ebenerdige Dusche bekommen. Das Highlight und mein Lieblingsort die sonnige Dachterrasse mit Pool. Wir würden das Hotel definitiv wieder buchen!
Park Güell
Der 17 Hektar große Park mit Blick über die Dächer von Barcelona ist eines der wichtigsten und bekanntesten Werke von Antoni Gaudi. Der Park Guell ist zu großen Teilen rollstuhlgerecht, allerdings ist er auf einer Anhöhe errichtet, auf der man durchaus ein paar Höhenmeter überwinden muss. Die Wege sind zwar größtenteils asphaltiert, bringen aber auch einige steile Abschnitte mit sich. In diesen Momenten bin ich natürlich glücklicher denn je, einen e-fix Antrieb zu haben. Zwischendurch tummeln sich einige Schleichwege und Aufgänge mit Treppen, die man größtenteils aber gut umfahren kann.
Der Eintritt für Erwachsene beträgt regulär 10 €. RollstuhlfahrerInnen 0 €, deren Begleitperson 7 €. Um möglichen Warteschlangen an der Kasse zu umgehen, kann man die Tickets online buchen und am Eingang via Smartphone vorzeigen. War relativ easy, aber die Website gibt es nur auf Englisch. Die rollstuhlgerechte Anreise aus der Stadt ist beispielsweise mit dem Bus möglich, um den Park gibt es mehrere Haltestellen.
Casa Milà – La Pedrera
Auf der Passeig de Gracia befindet sich noch ein Meisterwerk von Gaudi, nämlich das wunderschöne Haus: Casa Milà. Von außen sieht es so auf, als seien viele Wellen in Stein gemeißelt worden. Eine Besichtigung von innen und auch der Besuch der Dachterrasse ist für RollstuhlfahrerInnen hier möglich, allerdings war an unserem Besuchstag der Aufzug defekt. Da der ermäßigte Preis für Menschen mit Behinderung 19 € beträgt (regulär 25 €) heben wir uns einen Besuch für das nächste Mal auf, wenn die Hilfsmittel dann hoffentlich auch funktionieren.
In der gleichen Straße befindet sich noch ein weiteres Kunstwerk: Casa Battlò, welches wir uns aufgrund der langen Warteschlange ebenfalls nur von außen angesehen haben. Ich freue mich aber schon darauf, irgendwann einen Blick in beide Häuser zu werfen.
St. Josep – Mercat de la Boqueria
Einer der bekanntesten Märkte von Barcelona hat seinen Eingang direkt an der Fußgängerzone der “La Rambla”. Wir sind bei einem Stadtspaziergang eher zufällig reingestolpert und haben uns ein paar Meeresfrüchte Tapas gegönnt. In der Markthalle bekommt man alles, was man für die spanische Küche braucht. Ein Aufzug bringt euch ins UG zu der rollstuhlgerechten Toilette.
Palo Market Fest
Ein beliebter und belebter Basar mit Food Trucks, Bars, kleiner Kunstgalerie, jeder Menge Modeständen sowie Live-Musik und DJ-Sessions. Das Palo Market Fest findet indoor und outdoor jedes 1. Wochenende im Monat statt. Für Rollstuhlfahrer und deren Begleitperson ist der Eintritt frei (ansonsten 5 € p.P.). Das Gelände ist weitestgehend rollstuhlgerecht, es gibt auch eine relativ geräumige Toilette mit Griff. Um die Food Trucks sind die Wege leider nicht ausschließlich asphaltiert, sondern mit vielen kleinen Kieselsteinen versehen. Um in die Gebäude zu kommen, muss man kleine Absätze/Schwellen überwinden, ich würde sagen mit Begleitperson sehr gut machbar.
Moco Museum
Das Museum für Contemporary Art ist dank Rampe und Aufzug rollstuhlgerecht. Jedoch muss man zum Eingang im Innenhof und ins Gebäude 2x einen kleinen Absatz überwinden. Zu sehen gibt es eine kleine aber feine Sammlung moderner Kunst von namhaften Künstlern wie Banksy, Kaws oder Takashi Murakami. Der Eintritt beträgt p.P. 12,50 €. RollstuhlfahrerInnen erhalten 20 %, die Begleitperson zahlt regulär.
Restaurants & Cafés – Barcelona mit Rollstuhl
Roast Club Café
Direkt um die Ecke unseres Hotels, wie fast alle “Food Tipps” hier in meinem Beitrag. Das Roast Club Café ist ganz schnell unser Lieblingsspot geworden, in dem wir uns täglich mit Kaffee, Frühstück oder unfassbar leckerem Kuchen eingedeckt haben. Der Besitzer ist super freundlich, der Cappuccino vermutlich der Beste in der Stadt. Brunch all day gibt es To Go und gemütlich vor Ort.
Restaurant – La Flauta €€
In der Carrer d’Aribau gibt es spanische Tapas, also kleine Gerichte zum Teilen. Man bestellt von allem etwas, das wird dann in die Mitte des Tisches platziert und geteilt, sodass man möglichst viel probieren kann. Unsere Freunde, die in Barcelona wohnen, haben allerlei Leckereien auf spanisch bestellt, dass ich eigentlich gar nicht mehr genau weiß, was es alles war. Sehr lecker auf jeden Fall die Auberginen Chips mit Honig, Montaditos mit Camembert und “Cabreaos Style” Eggs. Im Restaurant geht es quirlig zu, wir hatten einen Tisch draußen auf dem Gehweg.
Restaurant – Robata €€€
Ein japanisches Restaurant, in dem euch Sushi und Grillspezialitäten serviert werden. Suuuper lecker und schön eingerichtetes dunkles Ambiente. Wir hatten Tuna Tataki und Sushi-Rolls zum Dahinschmelzen. Der Zugang ist barrierefrei. Eine mit Rollstuhl zugängliche Toilette ist ebenfalls vor Ort (allerdings nicht auf den ersten Blick ersichtlich).
Restaurant – Fishology €€€
Im Restaurant Fishology ist der Name Programm. Auf der Karte steht nämlich Fisch, Fisch und nochmal Fisch. In allen möglichen Varianten, meistens roh, mariniert oder geräuchert. Man kann zwischen Austern, einem Probier-Menü oder einfach Fischtartar und beispielsweise Fischkroketten wählen. Die Küche ist unheimlich kreativ, für meinen Geschmack aber auch sehr speziell. Auf jeden Fall etwas Besonderes. Das Lokal hat eine Schlauchform im Souterrain. Im Eingangsbereich befindet sich anstatt Stufen erfreulicherweise eine Rampe, aber gut festhalten, sie geht steil runter.
Restaurant – Parking Pizza €€
Das Restaurant gibt es mittlerweile drei Mal in Barcelona. Wir waren in der Passeig Sant Joan in einem umgebauten Parkhaus essen. Eine riesen Halle im Industrielook, die beste hausgemachte Steinofen-Pizza und eine ungezwungene Atmosphäre erwarten dich hier. Der Zugang ist barrierefrei, eine rollstuhlgerechte Toilette gibt es vor Ort ebenfalls.
Platja de la Mar Bella
Zu guter Letzt mein Lieblingsort: das Meer! “Playa adapta oder sin barrera” nennt man in Barcelona barrierefreie bzw. angepasst Strände, wie der “Platja de la Mar Bella” einer ist. Er ist unweit vom Palo Market Fest, deshalb hat es uns hierher verschlagen. Er liegt günstiger Weise auch direkt an einem Skatepark, was die Gegend für meinen Mann Lorenz zudem recht attraktiv macht. Jedenfalls gelangt man via Rampe runter zum Strand, direkt auf einen Holzsteg, der dich über den Sand führt. Im Dezember ist für mich jetzt nicht das ideale Badewetter, Zeit am Strand in der Sonne verbringe ich aber das ganze Jahr sehr gerne. Beim nächsten Mal klappt es dann hoffentlich auch mit dem Schwimmen….
Übrigens heißt der Strand direkt in der Stadt “Platja la Barceloneta”, ist genauso schön und auf den ersten Blick auch mit Holzstegen ausgestattet. Alles Weitere muss ich mal im Sommer testen.
Nach unserem Aufenthalt kann ich nur bestätigen, dass Barcelona zu jeder Jahreszeit eine gute Idee ist und man auch noch im Dezember mit vielen Sonnenstunden gesegnet ist. Wir haben die Spaziergänge abseits der Haupteinkaufsstraßen und die Ruhe auf unserer riesigen Dachterrasse sehr genossen. Einen City Trip in Barcelona mit Rollstuhl erleben kann ich euch definitiv ans Herz legen, wir freuen uns schon auf das nächste Mal.
Hallo liebe Kim,
Ganz lieben Dank für deinen tollen reisebericht wir werden auch Im Juni mit unserem Rolli nach Barcelona Fliegen Und einige Gute Tipps von dir umsetzen danke dafür
Oh wie schön 🙂 Barcelona ist so eine tolle Stadt – wünsche euch ganz viel Vergnügen dort!
Wow, was für ein toller Blog! Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Also wirklich wunderbar! Ich hätte nicht gedacht, dass Barcelona so rolligerecht ist. Nun habe ich 0 Bedenken mehr. Danke dafür!
Hast du sowas noch für andere Orte ?
Liebe Grüße von Tati , aus Chemnitz 🙂
Hallo Tati, danke für deinen Kommentar 🙂 Freut mich, wenn dir der Blog gefällt und ein paar hilfreiche Tipps für dich dabei sind. Klar gibt es noch mehr Beiträge – oben in der Leiste findest du die Kategorien „Europa“ + „Weltweit“ daneben einen Pfeil, der dich zu weiteren Städten und Ländern bringt. Ganz viel Spaß in Barcelona, liebste Grüße Kim
Liebe Kim,
ganz herzlichen Dank für Ihre tollen Bilder und Ihren super Reisebericht. Wir planen auch einen Trip nach Barcelona und dafür nutzen wir auch Ihre Hotelempfehlung!
Nochmal danke und freundliche Grüße aus Chemnitz
Birgit und Peter