Barrierefreier Urlaub in Osttirol

Hingegen unserer sonstigen Gewohnheiten sind wir diesen Winter für einen barrierefreien Urlaub in die Berge gefahren. Meine Liebe für die Berge habe ich schon vor langer Zeit entdeckt, es ist die Jahreszeit, die für uns so ungewöhnlich ist. Vor Minusgraden und Schnee haben wir bisher nämlich einen großen Bogen gemacht. Und das nicht, weil uns schneebedeckte Landschaften nicht gefallen würden, sondern eher, weil mein Rollstuhl Lutzi bei Eis und Matsch gerne den Grip verliert. So hatte ich fälschlicherweise den Verdacht, dass es schwierig werden könnte, mich im Hochpustertal fortzubewegen oder gar auf die Berge hinaufzukommen.

Darum bin ich umso dankbarer für die Möglichkeit der Kooperation mit der Dolomiten Residenz****s Sporthotel Sillian. Wodurch wir einen schönen Einblick in die Osttiroler Winterlandschaften bekommen haben. Schon allein der Weg dorthin über den Pass Thurn hat uns unvergessliche Ausblicke auf die Gipfel der Dreitausender beschert. Bevor wir uns den Freizeitaktivitäten für einen barrierefreien Urlaub in den Bergen widmen, folgt ein detailreicher Einblick in unsere Unterkunft, in der wir uns ganz schnell nicht nur wohl, sondern wie Zuhause gefühlt haben:

Dolomiten Residenz****s Sporthotel Sillian

Mitten im Hochpustertal in der Gemeinde Sillian befindet sich das 4**** Superior Hotel, unweit der Grenze zum Nachbarland Italien. Das Skigebiet wartet direkt vor der Haustür, das familienfreundliche Sporthotel liegt nämlich direkt am Fuße des Berges Thurntaler, dessen Sessellift man vom Hoteleingang in nur wenigen Metern zu Fuß erreicht. Binnen Minuten kommt man also kinderleicht zum hauseigenen Skizentrum Sillian-HochpustertalSki-In / Ski-Out sei Dank. Auf der Rückseite der Dolomiten Residenz****s Sporthotel Sillian fließt die Drau vorbei und parallel dazu der ebenerdige Drauradweg, der sich perfekt für Spaziergänge mit Rollstuhl eignet. 

Auf Tirol.de gibt es einen Prüfbericht mit wertvollen Details zur Barrierefreiheit des Hotels. Es gilt als besonders geeignet für sportlich orientierte Rollstuhlnutzer. Man erreicht alle Bereiche mit einem Lift, die Treppen am Eingang überwindet man alternativ mit einer Rampe. Wobei ich der Vollständigkeit halber ergänzen möchte, dass diese mit 18% besonders steil ist und ich die Nutzung daher mit Begleitperson empfehlen würde. 

Dolomiten Residenz****s Sporthotel Sillian – barrierefreie Zimmer

Ein herrlicher Duft nach Zirbenholz kommt mir direkt wieder in die Nase, wenn ich an unser Doppelzimmer der Kategorie “Landleben zurückdenke. Integrierte Zimmerbeleuchtungen, natürliche Farben und Materialien, vor allen Dingen aus Holz, verleihen dem Raum eine warme und gemütliche Atmosphäre. Das unglaublich bequeme Bett (Höhe 49cm) wird größtenteils – vermutlich auch zusammen mit der frischen Bergluft und dem täglichen Schwimmen – enorm dazu beigetragen haben, dass ich seit Ewigkeiten habe durchschlafen können, ohne von Zuckungen in meinen Beinen aufzuwachen. 

Auf 35m2 hat man jedenfalls, neben dem Schrank, einem unterfahrbaren Schreibtisch und dem Relaxsofa, genug Platz für Wendemanöver und ausreichend Ablagefläche. Für die ebenerdige Dusche im Badezimmer wurde uns ein Plastikhocker zur Verfügung gestellt. Der Spiegel hing tief genug, sodass ich mich auch im Sitzen beim Zähneputzen sehen konnte. Nur die Griffe neben der Toilette haben mir tatsächlich gefehlt. Dank des separaten Raumes konnte ich mich allerdings an den Wänden abstützen und mit dem Rollstuhl auch ganz ranfahren, was mir in jedem Fall das Wichtigste ist. Ausgestattet mit Badetasche, -Mantel, und – Schuhen, die im Bad für euch bereitliegen, ging es jeden Morgen zum Sonnenaufgang erst auf unserer Terrasse mit Blick auf die Berge und anschließend in den Wellnessbereich.

Dolomiten Residenz****s Sporthotel Sillian – Wellness

Im Bademantel geht es nur wenige Meter von unserem Zimmer entfernt über einen Aufzug barrierefrei ins Untergeschoss, in dem der Spa- und Wellnessbereich mit mollig warmen Temperaturen auf euch wartet. Ihr könnt hier verschiedene Wellnessbehandlungen buchen, in einer der Saunen schwitzen oder, wie ich es am liebsten tue, im Innen-oder Außenpool schwimmen. Es gibt leider keine Einstiegshilfe ins Wasser, darum habe ich mich beim Reingehen ins Wasser “plumpsen” lassen und mir nach dem Schwimmen von Lorenz beim Rausgehen helfen lassen. Die schönste Zeit zum Baden ist für mich morgens. In aller Früh im warmen Außenbecken auf den Sonnenaufgang warten und dabei zusehen, wie die Bergspitzen sich orange-golden färben, hat mir jeden Tag den Start in den Tag verschönert.

In diesem Zusammenhang möchte ich unbedingt erwähnen, dass manche Ruheliegen und auch der Eingang zum Außenbecken nur über vereinzelte Stufen (bis zu 3) zu erreichen ist. Wobei das herzliche Mitarbeiterteam in jeglicher Art immer gerne behilflich ist. Auch die Damen vom Zimmerservice waren besonders herzig, genau die Servicetruppe im Restaurant, immer für ein nettes Gespräch zu haben und unheimlich bemüht und erfreut ihren Gästen alle Wünsche zu erfüllen. 

Dolomiten Residenz****s Sporthotel Sillian – Verpflegung

Das kulinarische Angebot des Hotels lässt wenig Wünsche offen. Alle angebotenen Speisen waren qualitativ hochwertig und lecker. Dem Haus liegt die Umwelt & Nachhaltigkeit besonders am Herzen, was sich in den regionalen Produkten und überwiegend lokalen Lieferanten widerspiegelt. Das reichhaltige Frühstück wird in Buffetform angeboten, genau wie der Snack am Nachmittag.

Zum Abendessen kann man aus verschiedenen Angeboten aus dem 3-Gänge-Menü wählen. Beim Hauptgang hat man die Qual der Wahl aus vier Optionen, die mindestens ein Fleisch-, Fisch- oder vegetarisches Gericht enthalten. Auf Wunsch bietet die Dolomiten Residenz auch gluten- und laktosefreie sowie vegane Speisen an. Zum Essen gibt es verschiedene Räumlichkeiten. Während eines Aufenthaltes bekommt man einen festen Platz im Restaurant, der Bauern- oder Weinstube oder im Wintergarten zugewiesen.

Großglockner Resort Kals-Mastrei

Noch vor unserem Besuch in Tirol wurde uns die Adler Lounge aufgrund ihrer Barrierefreiheit empfohlen. Darum haben wir uns auf den Weg nach Kals gemacht, von dort ging es mit der Gondel Richtung schneebedeckte Dreitausender. Auf 2421 Metern steigen wir aus und erreichen auf dem direkten Weg mittels Aufzug das Restaurant und die große Terrasse der Adler Lounge mit fantastischem Ausblick auf den Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs.

Es ist sehr windig, darum suchen wir uns einen Platz in dem modernen Gebäude. Wir lassen uns Osttiroler Tapas und Kaiserschmarrn schmecken, genießen die Aussicht und nutzen das sehr großzügige und perfekt ausgestattete Rollstuhl-WC. Die Fahrt dauert um einiges länger als die Tour mit der Lienzer Bergbahn und kostet im ermäßigten Tarif für Schwerbehinderte 29€ pro Person.

Lienzer Bergbahnen

Auch als Nicht-Skifahrer wollten wir gerne weiter hoch hinaus in die Berge und einen Blick auf die Lienzer Dolomiten erhaschen. Mit Rollstuhl kein leichtes Unterfangen, da in Osttirol viele Sessellifte zum Einsatz kommen. Es galt also, noch weitere Bergbahnen mit Gondeln ausfindig zu machen, deren Eingang so breit ist, dass man mit fahrbaren Untersatz problemlos hineingelangt. Bei den Lienzer Bergbahnen in der Isetaler Straße in Lienz sind wir fündig geworden. Es steht direkt am Eingang ein kostenloser Behindertenparkplatz zur Verfügung, von dem man ebenerdig die Gondeln erreicht. 

Die Berg- und Talfahrt mit der Schlossbergbahn bis zur Moos-Alm kostet uns 26€ für zwei Personen, was dem ermäßigten bzw. Kindertarif entspricht. Erwachsene zahlen regulär 29€ pro Person. Auf dem Schlossberg angekommen, kommt ihr im Sommer direkt zur Rodelbahn – auch Alpine Coaster genannt – und einem Streichelzoo. Im Winter geht es ein paar Meter über den Schnee bis zum Restaurant der Moos-Alm. Auf deren Terrasse wir es uns in der Sonne gut gehen haben lassen. Ich empfehle eine Frittatensuppe und zum Trinken einen „Ingo“ (= Tiroler Spritz mit Grapefruit). Die Toilette hier oben ist ebenerdig zugänglich, nicht explizit rollstuhlgerecht.

MonoSki / DualSki oder Bi Ski – barrierefreier Urlaub

Man kann in Tirol auch MonoSki fahren. Bislang stand es nicht zwingend auf meiner Wunschliste, auch weil ich unsicher war, ob es für mich körperlich überhaupt in Frage kommt. Mono-Ski eignet sich nämlich für Personen, die über eine gute Rumpfstabilität verfügen, ausreichend Kraft in den Oberarmen und die uneingeschränkte Greiffunktion der Hände. Aufgrund meiner Muskelerkrankung, die auch vor meinem Oberkörper keinen Halt macht, ist es vermutlich etwas zu schwierig für mich. Aber tirol.de hat euch hier einige Informationen und Anbieter zusammengetragen.

Nach ein bisschen Recherche auf SocialMedia bin ich auch auf Videos zu DualSki (bei manchen auch Bi Ski genannt) gestoßen. Dafür muss man in jedem Fall angewinkelt sitzen können. Die Fahrt erfolgt gemeinsam mit einer Begleitperson bestenfalls einem Skilehrer, der Stabilität gibt und beim Carving – einer Skitechnik für Kurven –  unterstützt. Mit einem Dual-Ski soll es auch möglich sein, einen Sessellift zu benutzen. Unser nächster barrierefreier Urlaub darf dann gerne inklusive Wintersport sein. Nach dieser entspannten Auszeit in Sillian, habe ich wirklich große Lust bekommen, BiSki auszuprobieren. Habt ihr vielleicht schon Erfahrungen damit gesammelt?

Ich bin auf jeden Fall hochmotiviert und sehr interessiert es zu testen und hoffe, Frau Holle gibt auch im nächsten Jahr wieder alles für eine so wunderschöne weiße Landschaft.

Restaurants – barrierefreier Urlaub in Osttirol

Da wir in unserem Genießerhotel bestens kulinarisch versorgt waren, haben wir neben den Berghütten keine weiteren Restaurants in der Gegend besucht. Es gibt aber einige schöne Restaurants mit traditioneller Küche, die auch rollstuhlgerecht sind. Auf osttirol.com findet ihre die dazugehörigen Adressen, auch Tipps zu barrierefreien Wanderwegen und Freizeitaktivitäten im Sommer.


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Hoch hinaus – Paragliding in Fiesch, “Wenn der Berg ruft…” oder Kristallklare Auszeit am Vierwaldstättersee.

2 Kommentare

  1. Was für ein fantastischer Reiseblog. Viele dieser wundervollen Orte sind ein Traum zu bereisen. Danke, dass Sie diese atemberaubenden Orte teilen!

    • Kim Lumelius

      Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit fü dieses nette Feedback genommen haben. Ich freue mich, wenn mein Blog und die Reisetipps gut ankommen 🙂 Liebe Grüße Kim

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